Die Tiny-House-Bewegung ist vor allem in den USA, Australien und Neuseeland voll im Trend. Es geht darum, auf kleinster Fläche alles Nötige zum Wohnen unterzubringen. In einem Anhänger mit einer Fläche von 20 bis 30 Quadratmetern ist da einiges an Kreativität und Minimalismus gefragt. Gleichzeitig zieht die Bewegung auch Autarkie-Fans an. Denn wo sonst ist es einfacher, den eigenen Wasser- und Stromverbrauch zu messen, zu optimieren und sogar Kreislaufsysteme zu schaffen?
Uns interessiert am Tiny-House-Bau aber auch der Aspekt, etwas eigenes zu kreieren und ein handwerkliches Projekt umzusetzen. Vom Design über Schreinerarbeiten bis zur Haustechnik – vieles werden wir selber machen und neues dazulernen. Micha hat vor einigen Jahren schon einen Camperbus ausgebaut und bringt entsprechende Erfahrungen mit.
Und wenn das Tiny House einmal fertig ist, werden wir vieles über Nachhaltigkeit lernen: Das Leben auf kleinem Raum, wieviel Wasser wir täglich verbrauchen, was es bedeutet, eine Wohnung selber zu heizen und vieles mehr. Darauf freuen wir uns jetzt schon sehr. Wir werden auch mehr Zeit in und mit der Natur verbringen, gerade auch weil der Raum im Tiny House begrenzt ist.
Wir möchten aber auch mit diesem Blog einen Beitrag dazu leisten, unsere Erfahrungen zu teilen, zu motivieren und Projekte dort zu fördern, wo sie Sinn machen. Wir sind auch Mitglied beim Verein Kleinwohnformen, der sich für diese Thematik einsetzt.
Tiny Häuser – Sinnvoll für die Schweiz?
Dass Tiny Häuser gerade in einigen Teilen der USA und Australien einen Boom erleben ist kein Wunder, dort gibt es auch genügend Platz. Aber funktioniert das auch in der Schweiz? Im Kanton Zürich ist es bekanntlich nicht mal mehr einfach, für ein «normales» Bauprojekt Land zu bekommen. Und mit dem Begriff Tiny House wird häufig ein idyllisches Leben am Waldrand, fernab von aller Zivilisation suggeriert. Wenn das jeder macht, wird die Zersiedelung in unserem sowieso schon überbauten Land noch gefördert. Und wenn sich jeder Tiny House-Besitzer eine Bauparzelle kaufen muss, weil es sonst keine Lösungen gibt, wäre das auch Verschwendung.
Aber gerade diese Gründe sprechen vor allem für Tiny Häuser. Sie können auf kleinen und unförmigen Parzellen eingesetzt werden, wo ein normales Haus keinen Platz hätte. Oder im Rahmen von Zwischennutzungen können sie ein Areal vorübergehend für einige Jahre beleben, bis dort das ursprüngliche Bauvorhaben umgesetzt werden kann. Tiny Häuser sind mobil – innerhalb von weniger Stunden ist ein Umzug organisiert und durchgeführt.
Gerade in der heutigen Zeit müssen wir lernen, mit weniger Platz, Energie und Resourcen auszukommen. Unsere Generation wird sich keine grossen Einfamilienhäuser mehr bauen können wie noch unsere Eltern und Grosseltern, mal abgesehen davon, dass das Leben auf so grosser Fläche auch nicht wirklich Sinn macht. Neue Ideen müssen her, und Tiny Häuser sind nur eine davon.
Auch in Städten findet ein Umdenken statt – das Projekt im folgenden Video finde ich auch sehr spannend. Hier wird bewusst der private Raum klein gehalten und Platz für Begegnungen geschaffen, das soziale Leben findet im öffentlichen Raum statt. Auch in anderen grossen Städten soll es solche Konzepte geben, wo die Wohnung nur zum schlafen dient und andere Räume wie Aufenthalt, Essen, Fitness etc. mit allen Bewohnern geteilt und so effizienter genutzt werden können.
Wir werden sehen, welche Wohnformen die Zukunft noch bringt. Tiny Häuser werden sicher nicht ein Massenphänomen werden, dazu haben wir auch gar keinen Platz, aber an einigen Orten haben sie durchaus eine Berechtigung. Nur den idyllischen Standort am Waldrand muss man überdenken – legal gebaut werden dürfen in Landwirtschaftszonen höchstens noch Tesla-Gigafabriken, dem Normalsterblichen ist das verboten.
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